Fragen zur Stellungnahme der Universitätsleitung vom 21. Februar 2014 auf den Offenen Brief von MuK Aktiv e. V. vom 20. Februar 2014

Passau, 27. Februar 2014

Sehr geehrter Präsident Prof. Dr. Freitag,
sehr geehrte Kanzlerin Dr. Bör,
sehr geehrter amtierender Vizepräsident für Lehre und Studium, Prof. Dr. Uffelmann,
sehr geehrter designierter Vizepräsident für Lehre und Studium, Prof. Dr. Wernsmann,
sehr geehrter Studiengangsleiter Prof. Dr. Pollak,
sehr geehrter Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft, Prof. Dr. Hohlfeld,

in unserem Offenen Brief vom 20. Februar 2014 haben wir stellvertretend für 600 Studierende der „Medien und Kommunikation“ an der Universität Passau detailliert akute wie mittelfristige Ressourcenprobleme im gleichnamigen Bachelor- und Master-Studiengang angesprochen, die durch die unangekündigt veränderte Zulassungspolitik der Universitätsleitung im Wintersemester 2013/14 teils erst entstanden sind, teils dramatisch verschärft wurden.

Wir haben in unserer vierseitigen Stellungnahme erste Lösungsvorschläge skizziert und unsere tiefe Sorge vor einem drohenden Imageschaden für die Studiengänge der „Medien und Kommunikation“, die Universität Passau und die gesamte Hochschulregion geäußert. Mit einem 13-zeiligen Eintrag auf dem Uni-Blog vermitteln Sie uns nun, geschätzte Universitätsleitung, in dieser richtigerweise als „untragbar“ erkannten Situation jedoch nicht das Gefühl, dass Sie unsere Bedürfnisse „ernst nehmen“, wie Sie schreiben.

Entgegen dem Anschein, der in Ihrem Schreiben erweckt wird, möchten wir betonen, dass es keineswegs unsere Absicht ist, Kürzungen zum Nachteil anderer Studiengänge hervorzurufen. Ganz im Gegenteil sind wir uns durchaus bewusst, dass die Universitätsleitung grundsätzlich in der Pflicht steht, für alle Studierenden der Universität angemessene und faire Studienverhältnisse zu gewährleisten. Doch wir, MuK Aktiv e. V., vertreten die Studierenden der Medien- und Kommunikationsstudiengänge, weshalb wir uns verständlicherweise in der Pflicht sehen, die dort herrschenden Missstände anzusprechen.

Um die Tragweite dieser akuten Notsituation für uns „MuK“-Studierende, aber auch für unsere Dozenten, und die jetzt schon absehbare Eskalation im Wintersemester 2014/15 abschätzen zu können, genügen aus unserer Sicht schon eine Hand voll Zahlen aus dem laufenden Anmeldeverfahren für die Lehrveranstaltungen des kommunikationswissenschaftlichen Lehrbereichs im Sommersemester 2014:

  • Trotz der freiwilligen Aufstockung der Teilnehmerzahlen für sämtliche KW-Lehrveran-staltungen im Sommersemester 2014 um mindestens 20 und teils bis zu 100 Prozent durch Dozenten und Lehrbeauftragte stehen derzeit 395 Studierende auf Wartelisten für insgesamt 26 Kurse im Bachelor- und Master-Studiengang „Medien und Kommunikation“. Damit hängen rein rechnerisch zwei Drittel aller MuK-Studierenden im Sommer in der Warteschleife.
  • Dabei hat der Lehrbereich KW beispielsweise für Theorie-Praxis-Seminare gleich mehrere Räume mit Computer-Arbeitsplätzen gebucht, um unsere Nachfrage wenigstens ansatzweise zu befriedigen. Lektürekurse wurden von 30 auf bis zu 60 Teilnehmer aufgestockt und sogar in die Innsteg-Aula verlegt. Nett gemeint, aber fast schon absurd: Für einen Praxiskurs mit elf PC-Arbeitsplätzen wurden aufgrund der hohen Nachfrage 29 Teilnehmer zugelassen. Weitere 17 Studenten stehen noch auf der Warteliste für diese Übung.
  • Selbst wenn man die zusätzlichen Kurse berücksichtigt, die der Lehrbereich KW aktuell, teils freiwillig, teils durch umgewidmete oder zusätzliche Lehraufträge, im Sommersemester 2014 anbieten will, schrumpft die Warteliste maximal auf 310 Studierende. Damit fehlen bereits im bevorstehenden Sommersemester bei einer durchschnittlichen Kursgröße von 30 Teilnehmern zehn Lehrveranstaltungen im kommunikationswissenschaftlichen Lehrbereich.
  • Wird diese Warteliste nicht sofort durch zusätzliches Lehrpersonal, höheres Lehrdeputat oder weitere Lehraufträge abgebaut, und strömen die mehr als 140 Bachelor-Erstsemester des vergangenen Winters gemäß ihrem Studienplan ab dem Wintersemester 2014/15 in die Schwerpunktmodule, wird die Situation erst richtig eskalieren. Denn in dieser Forschungs- und intensiven Praxisphase des Bachelor-Studiums wird sinnvoller Weise in Kleingruppen mit 15 bis 30 Teilnehmern gearbeitet.
    Geht man nach der aktuellen Bachelor-Studienordnung von einer geforderten Studienleistung von durchschnittlich sechs Lehrveranstaltungen pro Semester für jeden Studenten aus, müssten allein für diese 140 Bachelor-Erstsemester bei einer durchschnittlichen Kursgröße von 25 Teilnehmern im Wintersemester 2014/15 rund 34 KW-Lehrveranstaltungen angeboten werden. Das sind zwei Drittel der Kurse, die der gesamte KW-Lehrbereich (Lehrstühle für Kommunikationswissenschaft und Computervermittelte Kommunikation und Professur für Journalistik) und seine Lehrbeauftragten aktuell für wohlgemerkt alle Fachsemester im Bachelor- und Master-Studiengang „Medien und Kommunikation“ anbieten können.
  • In dieser Berechnung fehlen übrigens die voraussichtlich rund 100 Erstsemester, die im Sommer 2014 in den MuK-Studiengängen in Passau erwartet werden. Anfang April werden sich auch diese Studenten für die KW-Lehrveranstaltungen im Sommersemester anmelden wollen. Die Hälfte der 50 Kurse sind aber jetzt schon überbucht.

 

Verehrte Universitätsleitung, bei allem Verständnis für Ihre Gesamtverantwortung für die Universität Passau: Das gegenwärtige Aufschieben von Ressourcen- und Strukturproblemen in den Studiengängen der „Medien und Kommunikation“ empfinden wir, MuK Aktiv e. V., als Sprachrohr von fast 600 MuK-Studierenden als unzumutbar. Stattdessen sehen wir uns jetzt noch stärker in der Pflicht, akute wie schon länger vorhandene Defizite in unseren Studiengängen noch deutlicher und unmissverständlicher anzusprechen.

Deshalb fragen wir Sie, liebe Universitätsleitung:

  • Wie sieht Ihr konkreter Plan aus, das bereits im Sommersemester 2014 fehlende KW-Lehrangebot von mindestens zehn Kursen in den MuK-Studiengängen noch kurzfristig zu organisieren?
  • Wie wollen Sie die im Wintersemester 2014/15 allein 34 notwendigen KW-Lehrveran-staltungen für den Bachelor-Erstsemesterjahrgang 2013/14 personell und strukturell stemmen? Und welche Kurse können dann noch für alle anderen Fachsemester im Bachelor- und Master-Studiengang „Medien und Kommunikation“ angeboten werden?
  • Mit wie vielen Teilnehmern sollen Ihrer Meinung nach die projekt- und praxisbezogenen Lehrveranstaltungen der Kommunikationswissenschaft in Zukunft fortgeführt werden? Wie wollen Sie diese Kurse im neuen Zentrum für Medien und Kommunikation mit maximal 24 Computer-Arbeitsplätzen im Newsroom organisieren?
  • Wie wollen Sie personell und strukturell über das bevorstehende Sommersemester hinaus sicherstellen, dass MuK-Studierende gemäß ihrem Rechtsanspruch ihr Studium auch weiter in der Regelstudienzeit abschließen können?

 

Wir wiederholen uns nur ungern: Die derzeit offen zu Tage tretenden Engpässe in den Studiengängen der „Medien und Kommunikation“ wurden von uns Studierenden, aber auch von der damaligen Studiengangsleitung, schon lange vor der Studentischen Vollversammlung im November 2013 in mehreren Gesprächen mit der Fakultäts- und Universitätsleitung diskutiert. Seither sind drei weitere Monate vergangen, in denen die angesprochenen personellen und strukturellen Probleme allenfalls durch zusätzliche Lehraufträge kaschiert, aber eben nicht dauerhaft gelöst worden sind.

Außerdem möchten wir betonen, dass wir sowohl von unserer Studiengangsleitung, als auch von dem Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft die vollste Unterstützung zugesagt bekommen haben. Ebenso haben wir vonseiten der Studierenden der beiden Studiengänge sowohl persönlich als auch über die sozialen Netzwerke eine ausschließlich positive Resonanz erhalten, die uns zusätzlich darin bestärkt, einen weiteren Brief an Sie zu richten.

Geschätzte Universitätsleitung, als zentrale Vertretung für fast 600 Studierende der „Medien und Kommunikation“ suchen wir auch nach Ihrer knappen und unbefriedigenden Antwort weiter den offenen Dialog. Denn wir sind felsenfest davon überzeugt, dass für uns Studierende, aber auch für unsere Dozenten, befriedigende Lösungen nur erreicht werden können, wenn zentrale Hochschulgruppen wie MuK Aktiv e. V. und besonders betroffene Lehrbereiche wie die Kommunikationswissenschaft in Ihre „kontinuierlichen Gespräche“ eingebunden werden.

Mit freundlichen Grüßen

stellvertretend für MuK Aktiv e. V. und alle Studierenden der Studiengänge „Medien und Kommunikation“ an der Universität Passau

Maximiliane Meyerdierks (Vorsitzende)

Anja Kulessa (Beisitzerin)

Sandra Bischoff (Stellv. Vorsitzende)

Frank Rebmann (Beisitzer)

 

Der Offene Brief vom 27. Februar 2014 im Original als PDF.

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