Mittwoch, 06.06.2018
Das Highlight des dritten und vorletzten Tages der diesjährigen MuKarriere-Tage war eindeutig die Podiumsdiskussion „In Media We Trust“, in der es um Fake News und die Glaubwürdigkeit der Medien ging. Davor fanden allerdings wieder sehr interessante Workshops und Vorträge statt.
Der erste Workshop des Tages war von Markus Finke mit dem Thema „Perspektiven der Fotografie“. Dabei nahm er seine Kursteilnehmer mit nach draußen, um ihnen bei besten Wettervoraussetzungen einige Tipps und Tricks zu zeigen, wie sie aus einer Kamera das Beste rausholen. Dabei wurde auch das „fotografische Auge“ geschult, um ein besseres Gefühl zu bekommen, welche Motive am besten für ein Foto geeignet sind.
Unsere nächste Referentin, Anna Archacka (die kurzfristig und netterweise für ihren Chef Anatol Holzach eingesprungen ist) hielt einen Vortrag über „Synchronisation heute – als der Tonfilm Deutsch lernte“.
Ein interaktiver Vortrag – mit Bildern, Videos und vielen Fragen an das Publikum, wie zum Beispiel: Wie geht die Übersetzung von Filmen ins Deutsche von statten? Welche Berufsbilder werden in einer Synchronproduktion gebraucht? Schauen wir im Original oder in der Synchronfassung? Fragen, denen Anna Archacka von Scalamedia mit uns nachgegangen ist.
Parallel dazu fand der Workshop von Konstantin Katsikis statt, in dem er mit den Teilnehmern kreative Werbekampagnen entwickelte. Anhand vieler Werbebeispiele erklärte er zunächst verschiedene Kreativitätstechniken, mit denen dann gearbeitet wurde: in verschiedenen Gruppen wurde für Schott eine Werbekampagne auf die Beine gestellt und anschließend in einer Präsentation vorgeführt.
Unser Schirmherr Sebastian Meinberg hielt – bevor es dann zur Podiumsdiskussion ging – einen Workshop über „Authentische Moderation – Nicht präsentieren, sondern als Mensch vor der Kamera stehen“. Als Moderator bei PULS hat er bereits jahrelange Erfahrung in seinem Berufsfeld und weiß, wie wichtig Authentizität vor der Kamera ist. In einer großen Diskussionsrunde über Filme erklärte er, wie er es schafft, authentisch und natürlich rüber zu kommen: Und zwar in dem man als Mensch, und nicht als Moderator vor die Kamera tritt.
Im Rahmen einer Ringvorlesung von Prof. Dr. Hahn sprach Sigmund Gottlieb über den digitalen Wandel im Journalismus und in der PR. Über zehn Jahre lang war Gottlieb Chefredakteur beim Bayerischen Fernsehen und berichtete in seinem Vortrag zunächst von seiner Karrierelaufbahn. Wie wichtig Qualität im Journalismus und auch das Vertrauen in die PR ist waren Thema Nummer eins und auch, was die PR denn überhaupt will: Informieren. Aufgrund des digitalen Wandels stehen die zwei Fachgebiete heute und in Zukunft vor vielen Herausforderungen. Dabei stellt sich die natürlich die Frage, wie man diese am besten meistern kann und was ein erfolgreicher Journalist oder Medienschaffender mitbringen muss: Ins Ausland gehen und Erfahrungen sammeln sind dabei die besten Voraussetzungen.
Bei unserem Highlight, der Podiumsdiskussion „In Media We Trust“ mit Sebastian Meinberg (BR PULS), Verena Osgyan (Die Grünen), Martin Gruber (Korrespondent für Passau) und Claudia Bockholt wurde “Dabei sein, statt nur zusehen” ganz groß geschrieben. Im Laufe der Diskussion konnte sich das Publikum durch eine Social Media Wall aktiv einbringen.
Der Umfrage-Film von Pro.FiL „Vertrauen wir den Medien?“ diente der Podiumsdiskussion als Einstieg. Dass Missverständnisse zu einem Glaubwürdigkeitsdefizit führen, finden nicht nur die Befragten, auch das Podium teilt diese Meinung. Gibt es eigentlich DIE Wahrheit überhaupt? Und was erwartet die Öffentlichkeit von der Berichterstattung? Diese zwei Fragen kommen während der Diskussion im Podium auf und werden fortlaufend aufgegriffen.
“Die uns Misstrauenden trauen uns alles zu”, zitiert Gruber. Jedoch steht Deutschland international sehr gut dar, lediglich 5% der jungen Leute vertrauen gar nicht in klassische Medien. Dieses Vertrauen erlitt während der Flüchtlingsdebatte seinen größten Einbruch, ebenso bei den Regionalzeitungen. Wobei diese aufgrund der Überprüfbarkeit der Artikel höchstes Vertrauen genießen.
Die Glaubwürdigkeitskampagne der Mittelbayerischen Zeitungen ist Anfang letztes Jahr gestartet, als die Alternativen Fakten aus der USA nach Deutschland “geschwappt” sind. Dabei besonders wichtig: Der Öffentlichkeit zeigen, wie eine Redaktion arbeitet. Ergänzend dazu wurden Testimonials gefunden und begleitende Artikel und Leserkonferenzen – welche weiterhin fortgesetzt werden – eingeführt. Im Fokus ist hier stets der direkte Dialog. Dies ist einer der wichtigsten Aspekte, um Fake News entgegen zu wirken.
Der Abend wurde des Weiteren von der Frage “Verändert sich Rolle und Aufgabe eines Journalisten?” bestimmt. Herr Meinberg beschreibt, dass Puls sich längst nicht mehr nur als Sender versteht. Kommentare von Lesern werden deshalb von Community Management strukturiert gelesen und beantwortet, aber auch von den Reportern selbst. Auch hier ist der direkte Kontakt zu Rezipienten im Vordergrund. “Das versendet sich” gibt es nicht mehr! Auch Frau Osgyan ist dieser Meinung. Das Tun wird ständig hinterfragt und auf Rückmeldungen muss eingegangen werden.
Herr Gruber betont vor allem, dass die Anforderungen an Journalisten stetig ansteigen. Dies bringt eine riesige Verantwortung mit sich: Innerhalb weniger Minuten einen komplexen Sachverhalt aufzufassen und korrekt zu erklären.
Überall wo Menschen arbeiten werden Fehler gemacht. Unter Fake News wird das Manipulieren bestimmter Sachverhalte verstanden. Medien müssen selbstkritisch sein und sowohl Geschichte als auch Recherche in den Mittelpunkt stellen. Besonders wichtig: Die MEDIENKOMPETENZ. Journalisten sollen nicht nach Wahrheit, sondern nach Erkenntnissen streben. Denn “Du kannst mir glauben – oder auch nicht”.